Ausgangssituation:
Das alte Bad zeichnete sich durch eine für Altbauten typische Raumgröße von beengten 3 m² aus. Mit Maßen von 3,75 m Länge, 0,80 m Breite sowie einer Deckenhöhe von 2,8 m war die Praktikabilität des Badezimmers in dem Haus aus den 60er Jahren durch und durch limitiert. Insbesondere die Anordnung der Sanitärobjekte hinderte mehr, als dass sie eine funktionale Badnutzung ermöglichte. Die Dusche befand sich an der Stirnseite des Bades am Fenster. Ein Stand-WC war schräg angeordnet, um den vorhandenen Platz bestmöglich zu nutzen. Da der Raum nicht erweitert werden konnte bestand die Herausforderung bei dieser Badrenovierung hauptsächlich darin, eine funktionalere Strukturierung auf kleiner Größe zu erreichen.
Planung
Um den Raum neu aufzugliedern musste mit einer cleveren und gleichzeitig praktikablen Lösung aufgewartet werden. Zuallererst wurde die Dusche mit Duschrinne mittig im Raum vorgesehen. Mittels zweier Falttüren, welche sich einfach an die Wand klappen lassen, wird die Dusche bei Nichtbenutzung nahezu unsichtbar. Um eine schnelle Trocknung der Bodennässe nach dem Duschen zu gewährleisten, wurde im kompletten Raum eine elektrische Fußbodenheizung mit Zeitschaltuhr installiert. Für die Versorgung von Handbrause und Kopfbrause der Dusche wurde ein Unterputzthermostat eingeplant. Das Handwaschbecken, was über eine geringe Tiefe von 31cm verfügt, wurde an die linke Wand positioniert und verfügt über eine seitliche Armatur. Dadurch hat die Mulde des Handwaschbeckens mehr Platz. Desweiteren fiel die Entscheidung auf einen Waschtisch mit Unterschranktür. Das spülrandlose WC wurde unterhalb des Fensters vorgesehen und der großformatige Spiegel sollte eine aufgeklebte Glasablage bekommen.
Besonderheiten
Der Grundriss des Bades wurde im Zuge der Sanierung durch eine Neuplatzierung des Duschbereichs bereichert. Durch die wegklappbaren Glasfalttüren ergibt sich ein völlig neues Raumgefühl und der große Vorteil, dass bei Nichtnutzung der Dusche Durchgangsraum zum rückwärtig installierten WC geschaffen wird. Die installierte Fußbodenheizung ermöglicht eine umgehende Passierbarkeit des Duschbereichs nach Nutzung, indem der Boden abgetrocknet wird. Der Raum wirkt optisch luftiger, auch die Stauflächen sind gekonnt platziert und lassen zahlreiche Badartikel einfach verschwinden. Bei Altbauten bietet es sich insbesondere an Stauflächen in die Höhe zu planen, dadurch können sonst ungenutzte Platzkapazitäten bestens erschlossen werden. Große Spiegel oder wie hier, eine spiegelnde Lackspanndecke machen kleine Räume optisch größer und verleihen Badezimmern Eleganz.
Die Top 3 Expertentipps für Bäder mit ungünstigen Grundrissen:
- Um die Ecke denken
“ Bei schwierigen Grundrissen ist es unabdingbar, bei der Planung um die Ecke zu denken. Es müssen neue Wege gegangen werden, um einem verloren geglaubten Raum Potentiale zu eröffnen, über die er vorher nie verfügt hat. Dies kann durch einfache Umstrukturierungen in der Anordnung von Sanitärbereichen geschehen. Der Markt bietet jedoch auch zahlreiche kleinformatige oder andersgeformte Sanitärobjekte, die sich besonders eignen, um Ecken auszunutzen oder Handwaschbecken in schmalen Räumen an eingezogenen Trennwänden zu platzieren.“
- Potentiale erkennen
“ Den Raum verstehen und seine Potentiale erkennen, das ist der wichtigste Schritt, wenn man aus einem komplexen Grundriss viel rausholen will. Was macht den Raum besonders? Was unterscheidet ihn von anderen Badezimmern? Im beschriebenen Beispiel ist es zum einen die Länge des Raumes, 4m zieht er sich in die Tiefe und verfügt über sehr hohe, dem Altbau geschuldete, Decken. Diese Gegebenheiten muss man ausnutzen und Stauflächen zum Beispiel in Form von Hochschränken vorsehen, wo sie noch dazu nicht stören.“
- Abfinden
“ Auch wenn es nicht das ist, was man hören will, aber man muss sich damit abfinden, dass in einem Schlauchbad beispielsweise nie eine freistehende Wanne Platz finden und dazu noch ein Duschbereich ermöglicht werden kann. Gewisse Abstriche müssen gemacht werden, wenn der Grundriss nicht mehr hergibt. Denkbar ist jedoch immer, benachbarte Räume dazu zu nehmen. Durch Um- und Ausbau kann der Grundriss vielleicht doch verändert werden. Diese Möglichkeit fragen wir Badplaner vorab immer bei unseren Kunden ab.“
Produkte und Hersteller aus unserem Beispiel:
Dusche:
Duschrinne: Schlüter KERDI LINE
Duscharmatur: Hansgrohe Select Thermostat
Kopfbrause: HSK rund 300 mm
Duschabtrennung Kermi DIGA Falttür
Handwaschbecken:
Handwaschbecken: Keramag ICON 530x310 mm
Unterschrank: Creativ mit 1 Tür
Armatur: Hansa LIGNA
Wand WC:
Wand WC: Keramag ICON mit offenen Spülrand
Spülkasten: Geberit Duofix mit Omega 30
Fliesen:
Boden: FSZ Downtown natur rettificato 80x80 cm
Wand: FSZ Downtown Lappato rettificato 30x60